Stallbau für ein paar Ziegen


Wie gross muss der Stall sein?

Vielleicht will man ja nur zwei Ziegen halten. Doch damit Ziegen Milch geben, müssen sie regelmäßig, – z.B. alle zwei Jahre – Junge bekommen. Aus zwei Ziegen werden also schnell sechs – wenn vielleicht auch nur vorübergehend. Ein großzügiger Raum ist auch deshalb wichtig, weil jede Ziege Rückzugsraum braucht.

Capriolenhof Regow: Friede herrscht im grosszügigen Stall

Je grösser die Herde, umso weniger Raum benötigt die einzelne Ziege – einfach, weil sie Kontrahentinnen ausweichen, sich hinter anderen verstecken kann. Umgekehrt gilt: baut man für wenige Ziegen, sollte dieser Stall besonders gut durchdacht sein.

Da helfen beispielsweise zusätzliche Liegeflächen an den Wänden, kleine Bretter 100 x 60 cm – so dass nur eine Ziege drauf Platz findet. Hier kann sie sich sicher fühlen, keine kann ihr diesen Platz streitig machen.
Hilfreich sind auch Sichtblenden in Raum: ein Stück Wand oder eine freistehende Heuraufe.

Preiswerte Stallgebäude

Bewährt haben sich Gartenhäuser in Blockbohlenbauweise. Sie sind preisgünstig, weil man nur das Holz kaufen muss, das benötigt wird und es ist auch schon fertig zugeschnitten. Die Montage kann für ca. 1/3 des Kaufpreises dazu gebucht werden. Ein Streifenfundament ist Voraussetzung. Ein Dach aus schwarzen Schindeln oder Pappe würde sich der Raum darunter aufheizen. Ein Trapezblech ist haltbarer und kann unterlüftet werden: die unter dem Blech erhitze Luft kann am First austreten.

Gartenhaus in Blockbauweise

Bis hierher kostet ein solches Häuschen von 5 x 5 m mit Fundament gut 10.000 €
Das ist erst mal viel Geld, dafür sieht das Gebäude auch nach 20 Jahren noch proper aus, kann dann auch für andere Zwecke weiter genutzt werden.

Holzbau Schleusenhof Stall Innen
Schleusenhof Stall Innen


Viel uriger ist dagegen eine freie Konstruktion aus unbehandeltem Holz. Ein Gebäude dieser Dimensionen aus Rundholz zu errichten, braucht viel Holzbauverstand, Statiker und vor allem engagierte Zimmerleute. Dieser Stall wurde errichtet von Zimmerleuten auf der Walz.

Denkbar ist auch eine Bauweise in Ständerbauweise: Holzpfosten auf Punktfundamenten mit einer Lattung dazwischen und statt der Fenster in der oberen Hälfte rundum Windschutznetze. Solche Wände aus einfachen Brettern fassen aber nur kurze Schrauben, während im Stall aus Blockbohlen man überall was anschrauben kann, das ist wichtig für den Innenausbau.

Luft und Licht

Große Flächen mit Windschutznetze lassen viel Luft hinein ohne Durchzug – für Ziegen essentiell! Deshalb müssen Wände eines Blockbohlenhäuschen regelrecht aufgeschnitten werden – die vorgesehenen Fensterchen reichen in keinem Fall. Für die Entlüftung benötigt man direkt unter dem First auf beiden gegenüberliegenden Firstwänden Öffnungen direkt unter dem First, damit die Stallausdünstungen nach oben abziehen können.
Die sehr kleinen Lungen der Ziegen leiden schnell am scharfen Ammoniak (in Bodennähe gut wahrzunehmen), deshalb bekommen sie Husten, nicht wegen der Kälte, die halten sie gut aus.

Feuchtigkeit und Durchzug aber sind Ursache für manche Ziegenkrankheit.

Stall-Innenausbau

Ein durchdachter Innenausbau spart viel unnötige Lauferei, reduziert Kämpfe unter den Ziegen, gibt jeder Zugang in Ruhe zu ihrer Ration, verhindert, dass Futter verschmutzt und verschwendet wird – und das Tag für Tag.
Das rechnet sich!

Zum gehobenen Innenausbau gehören: Futtertisch, Fressgitter, Futtergang, Liegebretter an der Wand sowie die Möglichkeit Bereiche abzutrennen als Krankenstation oder Lämmerbucht.

Grundriss für einen kleinen Ziegenstall
Grundriss eines kleinen Ziegenstalls

Hier ein Entwurf für den Innenausbau eines kleinen Stalls mit 5 x 5 m Grundfläche.
Die eine Stallhälfte bietet Liegeflächen auf Stroh und auf einzelnen Brettern an den Wänden. Diese Bretter sind 80 -100 cm lang und 50 cm tief. Sie können treppenartig angeordnet sein. Ziegen, die einen sicheren Platz benötigen, springen bis zu 80 cm hoch.

Die andere Hälfte ist konzipiert wie ein Melkstand (nur umgedreht): zwei Reihen Ziegen stehen sich dem Futtergang zugewandt gegenüber. Von dort aus wird das Futter auf die beiden Futtertische gegeben. Die Ziegen stecken ihre Köpfe durch das Fressgitter, so dass sie an ihrem Platz festgehalten werden und jede gleichen Zugang erhält.

Querschnitt durch einen kleinen Ziehgenstall
Querschnitt durch den Futterbereich. In der Mitte ein Futtergang und zu beiden Seiten Standbretter für Ziegen am Futtertisch


Die Tiere stehen etwas erhöht auf einem Standbrett, so dass wir ihnen beim Füttern in die Augen schauen können. Dieses Standbrett in 40 cm Höhe ermöglicht dann auch, dass man beim Melken bequem sitzen kann und dies in einer gut zu reinigenden Umgebung tut – also nicht im Stroh kniend.
Als Standbretter haben sich deshalb beschichtete Siebdruckplatten bewährt. Dieses Brett sollte nicht länger als die Ziege sein, also max. 90 cm; so fallen Kot und Urin außerhalb des Brettes herunter.

3 bis 4 Ziegen finden an diesem 2,5 Meter langen Futtertisch Platz, die gegenüberstehenden dazugerechnet, sind das bis zu acht Tiere, also 2-3 Muttertiere mit ihrem Nachwuchs.

Der Futtertisch ist 40 cm tief, hat aber eine bewegliche, schräge Rückwand an Scharnieren. So lässt sich der Tisch bequem von Futterresten säubern und es geht nicht so viel Futter über Bord.

Über den Fenstern und der Türe können Windschutznetze heruntergerollt werden.

Das Futterhaus

Hier soll das Heu, Säcke mit Luzerne, Rüben, Rote Beete und Getreide verwart werden – und auch Zaunmaterial. Warum getrennt vom Stall? Innerhalb eines Stalls ist die Chance, dass sich die Ziegen Zugang zu Vorräten verschaffen grösser. Sie würden alles aufreissen, heruntertreten und beschmutzen. Vom Getreide können sie sich in kürzester Zeit eine unverdauliche und somit tödliche Menge einverleiben. Dies alles muss zuverlässig vermieden werden.

Heuhaus in Ständerbauweise auf Punktfundamenten mit Tor für Heurolle
Ständer auf Punktfundamenten und einfachen Lattenwänden dazwischen

Eine solche Scheune lässt sich preiswert herstellen, z.B. mit Ständern auf Punktfundamenten und einfachen Lattenwänden dazwischen. Sinnvoll ist ein Boden aus Holzbohlen mit Abstand zur Erde (ergibt darunter ein schönes Igelversteck).
Dieses separate Gebäude lässt sich strategisch sinnvoll platzieren, nämlich mit gutem Zugang für Lieferanten von Heurollen. Dieses Heuhaus hier hat aus diesem Grund ein breites Tor auf der Straßenseite und eine einfache Tür auf der anderen Seite, die dem Stall zugewandten ist.

Der Standplatz

Die meiste Zeit stehen die Ziegen um den Stall herum. Bleibt dieser Bereich ungepflastert, entwickelt sich ein Morast aus Erde und Kot, gesäumt von üppig wuchernden Brennnesseln.

Legt man diesen Bereich mit Gehwegplatten aus, ist dies zwar eine Investition, sie bringt aber Erleichterung über Jahre: Die Fläche ist gut sauber zu halten, die Ziegen lieben es dort zu liegen (weil sauber) und die eigenen Schuhe tragen keinen Mist ins Wohnhaus.

Betonplatten rund um den Stall
Betonplatten rund um den Stall reduzieren den Parasitendruck

Ziegen sollten zum Wiederkäuen auf einem trockenen Bereich liegen können: Beton oder Holzplatten. Sie legen sich nicht in Mist oder Morast und auch ungern ins Gras, denn vom Gras aus können Parasitenlarven durch die Haut eindringen. Ziegen spüren dies instinktiv und bleiben somit aus Gründen der Hygiene stehen.