Kastrieren?

Von den jährlichen Zicklein sind jeweils ungefähr die Hälfte Bockslämmer. Die werden mit drei Monate geschlechtsreif und decken dann ihre Schwestern. Entweder schlachtet man sie vorher, oder kastriert sie rechtzeitig durch eine Tierärztin (Männer bringen das meist nicht über sich). Im Alter bis zu sechs Monaten kann die Tierärztin mittels einer Zange die Blutzufuhr der Hoden für fünf Minuten abklemmen, danach sterben sie ab. Ist das Böckchen älter werden sie in einer ambulanten OP herausgeschnitten, hier ist ein Vollnarkose nötig, beim Abklemmen nur eine Lokalanästhesie.

Methode Gummiring scheint weniger schmerzhaft und für das Tier viel ungefährlicher, es ist jene früher übliche (aber heute noch verbotene) Methode: Ein fester kleiner Gummiring wird dem Bockslamm mit Hilfe einer Zange über beide Hoden gezogen, so dass der Gummiring fest zwischen Bauch und Hoden sitzt. Die Zange, die das schmerzfreie Applizieren ermöglicht und die Gummiringe gibt es im Landhandel. Diese Prozedur muss bis zum zehnten Lebenstag durchgeführt sein, wichtig dabei ist, dass beide Eier sauber durchgezogen und nicht eingeklemmt wurden! Die so behandelten Bocklämmer legen sich in eine Ecke, wimmern noch eine Stunde und schlafen dann (man macht das am besten abends). Sitzt der Gummiring korrekt, hüpfen sie am nächsten Tag ganz unbeeinträchtigt herum. Die Hoden vertrocknen und fallen Wochen später zusammen mit dem Gummi ab. in diesem youtube-video wird dies an einem (viel zu alten) Bock demonstriert, es ist gut zu sehen, worauf es ankommt: 

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Schaf- und Ziegenhalterverbände arbeiten daran, dass dieses Verbot bald aufgehoben wird. Das Verbot bezieht sich auf eine einzige „Studie“ in der 3 Monate alte Böcke (eine böswillige Konstellation) mit Gummiringen kastriert wurden.

Je früher Bocklämmer kastriert sind, umso umgänglicher verhalten sie sich. Unkastrierte hauen ihre Schwestern vom Futter weg, schüchtern sie ein, reiten ständig auf. Werden diese kleine Böcke nicht in einer Gruppe mit einem erwachsenen Bock gehalten, sind sie für den Rest der Herde, die weiblichen Wesen, eine Plage. Sie decken schon mit 3 Monaten ihre viel zu kleinen Schwestern. Werden sie hingegen früh kastriert, fügen sie sich gut in die Herde, setzen besser Fleisch an als die nervösen unkastrierten.

Mönche nennt man kastrierte männliche Ziegen. Diese kann man gefahrlos in der Herde belassen, so können sie weitere wachsen und herumspringen, bevor sie geschlachtet werden. „Mönche“ sind voller Arbeits- und Lerneifer und schliessen sich gerne dem Menschen an. Diese charakterlichen Vorzüge schätzt man ebenso bei den kastrierten Hengsten, den Wallachen.