Sauglämmer

Floppy Kid Syndrom

Glangger-Krankheit, Gitzi-Schwäche, FKS

Symptome:
Es betrifft Sauglämmer zwischen 4.-14. Lebenstag und zwar gleichermassen solche, die an der Mutter saugen, wie auch mutterlos aufgezogene.
Kitze, die sich gerade gut entwickelten, lassen plötzlich den Kopf hängen, liegen nur noch herum, zeigen “schlaffe Lähmung”, Hinterhandlähmung, Festliegen und sterben dann schnell udn meist unbemerkt – denn sie haben keinen Durchfall und keine erhöhe Temperatur.
Viele zwingen die schlappen Kitze dann zum Trinken, aber das vergrössert das Problem.

Es ist nicht leicht, die Krankheit sicher zu diagnostizieren (man müsste Venenblut untersuchen), zudem muss sofort gehandelt werden.
Die Symptome ähneln der Schwäche, wie sie auch bei Selen- und Kupfer-Mangel, sowie Vitamin B1 Mangel auftritt.
Deshalb kann man im Zweifel den Lämmer Selen mit Vitamin E injizieren und dann Vitamin B1. Selen regt den Stoffwechsel an. Wenn sie das nicht zum Leben erweckt, muss man den Ratschlägen folgen, die die Veterinärwissenschaft z.Z. gibt. Im Folgenden fasse ich eine Text zusammen von Dr. Andres de la Concha, Agricultural Experiment Station, San Angelo der Texas A&M University:

Behandlung:
Sofort Milch absetzen für 24-36 Stunden!  (Die Übersäuerung entstand durch ein Zuviel an Milch).
2 TL Backpulver 1/2 TL Salz in einer Tasse Wasser auflösen und alle 4 Stunden in kleinen Portionen (10-20ml) eingeben.
Backpulver, Bullrichsalz oder Natron sind Bikarbonate. Ihre heilelnde Wirkung ist in der Alternativ-Medizin bekannt und beruht ganz einfach auf ihrem hohen pH-Wert. Damit kann man Übersäuerungen dämpfen, auch im Lämmermagen.
Nach 6-10 Stunden sollte man eine Erholung sehen: Die Kitze werden wieder aktiv und produzieren festen Kot, der langsam zu Durchfall wird. Das ist ein gutes Zeichen und bedeutet, dass die Verdauung wieder in Gang kommt.
Ein Breitbandantibiotikum soll Infektionen verhindern.

Sabine Dennell hat Elektrolyt-Pulver in warmem Wasser aufgelöst über eine Flasche eingegeben. Weil es warm ist und Zucker enthält, trinken sie es gerne. Sie hat gute Erfahrungen damit gemacht.

Prävention:
Die Gefahr ist geringer, wenn die Mütter gemolken werden, bevor ihre Kitze dran kommen. Auch auf der Weide sind die Mütter dauernd in Bewegung, so dass die Kitze nicht zu oft zum Zug kommen. Ziegenhalter in Texas berichten, dass jene Zicklein erkrankten, deren Mütter reichlich Kraftfutter resp. besonders gute Weiden bekamen, was so früher nicht üblich war. Das führte zu einer Milchleistung, die den Kitzen zum Verhängnis wurde. Auf diesen Zusammenhang deutet auch die Ansicht der Forscher an der Uni Zürich: Sie beobachten, dass die Krankheit gegen Ende der Ablammzeit verstärkt auftritt – dann also, wenn sich (in Europa) die Futtersituation stark verbessert.

Bei allen Kitzen zeigte die Sektion einen erweiterten Labmagen voll geronnener Milch und roch nach Säure! Der Kot war sehr hart. Dieser Stillstand der Verdauung zog weitere Infektionen im Inneren nach sich (was mit einem Antibiotikum verhindert werden sollte).

 

Durchfall bei Sauglamm

Prävention: Prüfen, ob der Liegeplatz vor Luftzug geschützt ist und die Milch warm genug (38°C) verabreicht wird.
Durchfall befällt Sauglämmer oft und schwächt sie. Solang die Temperatur nicht über 40°C steigt und das Zicklein munter umherspringt, reicht es, Mittel einzugeben, die den Darm beruhigen: Rotulmenrindenpulver (Slippery Elm Tree) oder Eichenrindenpulver (z.B. Ventrasan) in einem TL Wasser auflösen und mittels 2ml Spitze ins Maul geben. Beides sind altbewährte Naturheilmittel. Diarsanyl vom Tierarzt wird in einer Eingabespritze mit Portionierungsring geliefert und stabilisiert auch den Wasser- und Elektrolythaushalt. Die Spritze ist aber für Kälber gemacht und arg grob für die winzigen Mäuler.

 

Nabelabszess / Lämmerlähme

Infektion über die nicht desinfizierte Nabelschnur zeigt sich in einer schmerzhaften Schwellung unter dem Bauch. Die Entzündung befällt dann auch die Gelenke, die ebenfalls anschwellen, was zu einem steifen Gang führt. Sulfonamide und Antibiotika über mehrere Tage sind hier angezeigt. Diese “Lämmerlähme” sei aber auch Vitamin- und Mineralmangel geschuldet.
Auch ältere Lämmer können über kleine Wunden eine Gelenksentzündung entwickeln. Diese Entzündungen zerstören die Gelenksknorpel.