Euter & Mastitis

Erste Massnahmen

Milchprobe abnehmen und in einem (vom Labor vorbehandelten) Röhrchen einschicken.
Wird die Probe nachlässig genommen, ist ein Befund nicht möglich. Deshalb Gummihandschuhe tragen, Vormelken, Zitze und vor allem Kuppe desinfizieren. Damit kein Dreck ins Röhrchen fällt, dieses fast waagerecht in den Milch-Strahl halten.
Das Labor soll den Erreger selbst, aber auch mögliche Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika feststellen.

Bis das Untersuchungsergebnis eintrifft, in akuten Fällen ein Breitband-Antibiotikum spritzen oder in den Strichkanal eingeben – nachdem die Euterhälfte gründlich ausgemolken wurde. Später entsprechend dem Laborbefund gezielt mit Antibiotika behandeln.

Mastitis ist ansteckend! Das kranke Tier immer zuletzt melken und wenn möglich separieren; das veränderte Sekret nicht in die Einsteu melken!

Mögliche Ursachen abstellen: die eigene Melktechnik resp. die Einstellung der Melkmaschine überprüfen, die Sauberkeit der Liegeplätze; Lippengrind und Verletzungen durch ältere Lämmer befördern das Eindringen der Keime in den Strichkanal. Regelmässig Schalmtest durchführen.

Schalmtest

Für den Schalmtest benötigt man eine Schale – am besten eine Schalmtestscheibe. In diese giesst man etwas Milchzellentestflüssigkeit. Dann melkt man wie üblich kurz vor und dann einen Spritzer Milch auf die Testscheibe. Ist diese nachfolgende Milch verkeimt, bilden sich Schlieren. Wenn nicht, mischt sich die Farbe der Testflüssigkeit mit der Milch zu einem einfarbigen Mittelton.

Die Milch in der Schale oben rechts vermischt sich nicht mit der Testflüssigkeit, sondern bildet feste Schlieren bildet. Diese Euterhälfte ist stark keimbelastet.

Mastitis

In der Regel wird der Tierarzt Antibiotika einsetzen. Weil Pat Coleby eine Alternative hierzu entwickelt und über Jahrzehnte erprobt hat, folgt hier ein Exzerpt aus ihrem Buch „Natural Goat Care“ (USA 2001):

„Damit das Euter Schadkeime abwehren kann, ist die korrekte Versorgung mit Calcium und Magnesium entscheidend. Kühe und Ziegen, die ausreichend Dolomit futtern, bleiben von Mastitis verschont. Extra Kupfer und Vitamin C verbessern die Abwehr. 10-20 ml Apfelessig täglich halten die Euter gesund.
Ziegen mit CAE haben kein funktionierendes Immunsystem, hier kann man nur eine vorübergehende Erleichterung erreichen.
Gefährdet wird das Euter durch zu proteinhaltiges Futter (welches Kupfer unterdrückt), durch Melkmaschinen, die nicht korrekt eingestellt sind und durch Hornstösse.
Antibiotika helfen nur einmal, dann bilden sich Resistenzen. Deshalb ist es sinnvoll, es mit Vitamine zu probieren:
5 gr. Vitamin C – Injektion an drei Tagen, täglich 1 Desserlöffel Dolomit und Vitamin C oral. Nach vier Wochen war sie wieder zu gebrauchen

Schwarze und klinische Mastitis
Innerhalb weniger Stunden kann ein gesundes Euter hart, heiß und entzündet sein, meistens als Folge einer Verwundung. Die Ziege hat Fieber und ist offensichtlich todkrank. Wird sie nicht sofort behandelt, wird das Euter sich grünlich verfärben und schliesslich abfallen – sollte die Ziege dann noch leben. Sofortiges Eingreifen ist entscheidend!
Zuerst 5 gr. Vitamin C intravenös (- was extrem schmerzhaft ist – deshalb möglichst in einer Infusion!), oral 1 Tl Dolomit, 1 TL Vitamin C oral. Diese Gaben nach 1 Stunde wiederholen und dann alle drei Stunden am ersten Tag, und falls keine Besserung weiter am nächsten Tag die oralen Dosen wie beschrieben und 1 mal täglich 5cc Vitamin C als Injektion, bis das Euter wieder normal ausschaut. Danach keine Injektionen mehr, nur täglich oral Vitamin C und Dolomit, bis die Klumpen verschwunden sind, was etwa 10 Tage dauert. In dieser Ziet so sanft und so gründlich wie möglich ausmelken.“

Beispiel von Cristina Perincioli: Bei einer Ziege mit Vierlingen verhärtete sich das Euter innert Stunden. Da erst am nächsten Tag ein Tierarzt mit Antibiotika kommen konnte, gab ich ihr sofort Ascorbinsäure auf Mineral, was sie in Mengen wegputzte und dazu per Drencher regelmässig Apfelessig mit Wasser. Das Euter wurde alle paar Stunden ausgemolken und danach mit SIMA-Mint Euterpflege eingerieben, um die Blutzirkulation anzuregen. Das ständige Abmelken belastet die Ziege zwar, weil so viel Milch abgezogen und neu produziert werden muss, wirkt aber heilsam wie eine Spühlung. Man muss allerdings dafür sorgen, dass sie sehr viel trinkt: Das fällt ihr leichter, wenn das Wasser warm ist und etwas Salz enthält.
Der Schalmtest zeigte keine Belastung der Milch, die Temperatur blieb aber erhöht zwischen 39,2 – 39,5°C.

Diese Behandlung war erfolgreich! Dieselbe Ziege kam später wegen einer anderen unklaren Befund in die Tierklinik, wo ihr bei der erstuntersuchung gesundes Euter innert eines Tages eine Mastitis entwickelte. Übervier Tage hing sie am Tropf mit Antibiotika. Ihr Vitamin C zu geben war dem Arzt verboten, weil dies kein Heilmittel sei. Sie starb.

Subklinische Mastitis
Weiter aus dem Text von Pat Coleby: „Diese lässt sich nur schwer diagnostizieren; wenn die Milch frühzeitig schlecht wird, ist dies ein erstes Anzeichen. Dann muss man einen Labortest machen. Unternimmt man nichts, werden sich im Euter Knoten bilden und die Ziege kränker und kränker.
Auch hier helfen 1 TL Dolomit und 1 TL Vitamin C an drei Tagen jeweils morgens und abends, bis die Milch als gesund getestet wird.“

Ödeme

Ödeme sind Wasseransammlungen entlang Bauch und Beinen. Betroffen sind stark überfütterte Tiere und solche, die zuviel Salz bekamen. Bekommen sie Meeresalgenpulver, ist Salz nicht mehr nötig. Weniger Futter, ausgewogene Mineralien und mehr Bewegung lässt das Ödem verschwinden.

Ödem am Euter mit Petersilie kuriert
Pat Coleby: Eine alte Ziege die sich mit hochgeschwollenem Euter kaum mehr rührte und auch jede Nahrung verweigerte, bekam einen Korb Petersilie, den sie gierig verputzte. Zwei Stunden später stand sie am Melkstand und verlangte gemolken zu werden – ihr Euter war inzwischen auf normale Grösse geschrumpft und von da an ohne weitere Probleme.

Blut im Gemelk

Das geschieht nach einem Hornstoss gegen das Euter, aber auch bei Erstmelkenden: Wenn sich das Euter zu schnell ausdehnt, platzt ein Blutgefäss. Riecht die Milch aber abstossend, ist eine Behandlung wie bei Mastitis nötig. Ob weiter Blut in der Milch ist, kann man gut sehen, wenn man die Milch dieser Ziege in einem Glasgefäss über einige Stunden sich absetzen lässt, dann bildet sich am Boden eine dunkle Schicht.