Tore und Lüftung

Tore zum Entmisten, Türchen zum Sortieren, geteilte Türen zum Lüften… Bei mangelhafter Luftzirkulation droht Schafrotz.

Tore sollten so gross sein, dass maschinell entmistet werden kann. Eventuell ist es noch praktischer, wenn sich Wandelemente entfernen lassen, zumal das Misten ja nur 2-3 Mal pro Jahr geschieht und grosse Tore auch viel kosten.

Sortiertürchen

An dem engen Durchlass werden die Ziegen bei der Rückkehr in den Stall sortiert. Die Tür wird nach links oder nach rechts geöffnet, so wird jede Ziege in den richtigen Stallbereich gelenkt.

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Sortiertürchen im Schleusenhof Regow

Von den einzelnen Stallabteilen führen kleinen Türen zu einem „Korridor“ und zum Ausgang. Jeden Tag wandert die Herde einmal hinaus und wieder zurück. Bei Rücklauf werden die ankommenden Ziegen mit diesem Türchen sortiert. Es lässt sich zu beiden Seiten hin öffnen und hat keinen Anschlag, der Riegel führt in einen Schlitz.

Schleusentor

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Naturhof Heidesee in Friedersdorf

Riegel


Ziegen vermögen fast jeden Riegel zu öffnen: Mit den Hörnern schieben sie den Riegel auf, mit den Lippen öffnen sie Bügel, nibbeln kleine Riegel auf… Neugierig, lernfähig und geduldig nehmen sie alle Verschlüsse als Herausforderung an.

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Holzriegel im Naturhof Heidesee in Friedersdorf
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Ziegenalp ob Grindelwald.

Das ursprünglich Schliess-Häkchen hängt noch, aber das Seil funktioniert schneller und zuverlässig.

Lüftung

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Stalltüren, geteilt in einen 1,20cm hohen unteren Flügel und einen oberen, der zur Lüftung meist offen bleibt.

Ein Stallgebäude sollte pro Ziege 4-5 Kubikmeter Luft garantieren. Je niedriger das Gebäude, umso wichtiger ist eine funktionierende Lüftung durch Fenster oder Wandaussparungen weit oberhalb der Ziegenköpfe, also möglichst in beiden Giebelwänden, damit verbrauchte Luft nach oben abziehen kann.

In „Ziegen halten“ (Ulmer) weisen die Autoren noch auf ein interessantes Detail hin: Hat der Stall eine niedrige Decke, sollten Abluftschächte aus Holz vom Stall über das Dach hinausführen. Dieser Schacht zieht aber nur, wenn er mindestens 1 Meter lang ist und „die Luft darf sich im Schacht nicht abkühlen, da sonst der Luftzug ins Stocken gerät. Deshalb sind solche Schächte aus Holz zu fertigen. Blechrohre eignen sich nur, wenn sie isoliert sind.“ Unter Umständen sollte man einen Lüfter in den Schacht einbauen.

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Schleusenhof Regow – ein Stall ohne feste Seitenwände

Hans-Peter Dill: Die Ziegen brauchen viel Luft, je mehr desto besser. Im Winter muss die Liegefläche über Null Grad sein. Durch die Wärme des Mistes ist das gegeben. Ist es aber dauernd unter 10 Grad Minus, dann stellen wir Ballen an die Seiten, so dass es im untern Bereich nicht zieht.

Mit Katzenstreu und EM gegen Ammoniak

Cristina Perincioli: Als meine Ziegen husteten, habe ich die Einstreu regelmässig mit einer Giesskanne Wasser und einem Zusatz von 1 Tasse EMa bespritzt. Da Kompost oder Mist mittels Mikroorganismen besser verrottet und dann auch weniger stinkt, kam ich auf die Idee, schon die Einstreu damit zu präparieren. Fein angefeuchtet staubt sie weniger und schimmelt nicht in halbtrockenen Ecken.
(EMa ist eine Verlängerung von EM1 – Effektive Mikroorganismen – eine Mischung von Milchsäurebakterien, Hefen und anderer nützlicher Mikroorganismen.

Mit EMa mit Wasser verdünnt besprühe ich auch alle Holzwände und Liegeflächen. Dunkle Beläge auf den Oberflächen werden offenbar durch die Mikroorganismen verdaut und mineralisiert – der Stall wirkt jedenfalls nach einigen Tagen frisch und wohlriechend, irgendwie appetitlich.

Zeolith und Bentonit

Beides sind Gesteinsmehle vulkanischen Ursprungs. Ihre poröse Konsistenz bietet eine riesige „bioaktive“ Oberfläche, an der sich Mikroben ansiedeln können; damit gebe ich den Mikroorganismen aus der EM-Lösung gleich ein Zuhause. Vulkanische Silikate stabilisieren die Bodenkrümel und wirken so gegen die Bodenverdichtung. Bentonit gibt z.B. auch als Katzenstreu.
So wie Landwirte Zeolith oder Gesteinsmehl in die Jauche blasen, damit diese Dank Mikroben weniger stinkt und pflanzenverträglicher wird, so streue ich direkt auf die Einstreu regelmässig Gesteinsmehl. Wird der Ziegenmist später kompostiert, stinkt er kaum und enthält schon alle Ingredienzen für eine erfolgreiche Verrottung.

In Brandenburg leiden wir oft unter Trockeheit, auch weil der Sandboden das Wasser nicht hält – es fehlt an Lehm und Ton. Nun mische ich das Gesteinsmehl mit Bentonit, gebe beides in die Einstreu. Als verrotteter Mist kommt es auf die Flächen und verbessert deren Wasserhaltefähigkeit langfristig.

Von beidem lasse ich je eine Tonne liefern in handlichen 25kg Säcken.