Ziegen können mehrere Jahre hindurch gemolken werden auch ohne neue Trächtigkeit. Das schont ihre Gesundheit, denn Hochträchtigkeit und die ersten Laktationswochen zehren außerordentlich.
Die Jahresmilchleistung ist dann nicht weniger als die einer Ziege, die gelammt hat. Diese bringt zwar in den ersten Wochen grössere Mengen, hat aber zuvor 1-2 Monate trocken gestanden. Im Winter ist der Milchpreis höher und für manche kann es wichtig sein, die Käseproduktion aufrecht zu erhalten.
Kraftfutter kann gespart werden, weil die durchgemolkene Ziege keine Leistungsspitzen erreicht, die nur durch Kraftfutter kompensiert werden können. Ebenso fällt die Hochträchtigkeit weg, bei der wegen begrenztem Futteraufnahmevermögen ebenfalls Kraftfutter nötig ist.
Jedes Jahr muss eine Flut von Lämmern korrekt versorgt werden. Wenig später werden sie in Massen getötet und ihr Fleisch unter Preis losgeschlagen. Das kann einen auch nicht kalt lassen.
In Australien bewährt sich Durchmelken (Extended lactation) in grossen Ställen genauso wie bei Selbstversorgern mit nur zwei Ziegen: Man lässt die Ziegen abwechselnd für Nachwuchs sorgen und hat gleichzeitig immer Milch.
Doch nicht alle Ziegen(-rassen) sind dazu in der Lage. Die British Alpine (schwarz-weiß wie Poitevine, nur kurzhaarig) und Anglo-Nubier waren berühmt für ihre ausdehnbare Laktation – vor 100 Jahren.
Kitze, die nach einer Pause geboren werden, erscheinen kräftiger
So geschont sind die Ziegen über 10-11 Jahre produktiv.
In den USA wird ein Preis ausgeschrieben!
Karen Bailey bekam für die Leistung ihrer Nubier zweimal den INBA Extended Lactation Award, die sie seit 1997 mit Pausen durchmelkt. Hier einige ihrer Ergebnisse:
1.500 kg in 540 Tagen
1.800 kg in 1.160 Tagen
2.000 kg in 945 Tagen
1.656 kg in 867 Tagen
1.433 kg in 859 Tagen
1.577 kg in 602 Tagen
Wie sie das macht, beschreibt sie auf ihrer Website:
http://www.freewebs.com/calmgentledairygoatfarm/
Persönliche Erfahrung mit Poitevines
Cristina Perincioli: Im Winter benötige ich weniger Milch und reduziere diese, indem ich nur jeden zweiten Tag melke und nur etwas Weizenkleie, Möhren und Heu füttere. Sobald ich mehr Milch benötige, liefern sie mehr, wenn ich Quetschgerste hinzu gebe.
Wird nur jeden zweiten Tag gemolken, besteht das Risiko, dass die Milch im Strich infiziert und „schlecht“ wurde. Deshalb dehne ich das Vormelken aus und mache auch jedesmal den Schalmtest – übrigens durchweg mit gutem Ergebnis.