Zuwendung um zu genesen
Sabine Denell: Je grösser die Zuwendung, umso besser die Heilungschancen. Die Anthroposophen haben viele Versuche mit Homöopathika gemacht mit Placebos und im Doppel-Blind-Versuch. Die Heilungsrate mit dem Mittel war fast immer gleich wie mit dem Placebo. Was heisst, wenn man sich einem kranken Tier zuwendet, es beachtet, dann wird es nicht verunsichert und wird auch schnell wieder gesund. Verunsicherung ist Stress, das ist wie beim Menschen, dann kommt es auch zu Unfällen.
– Was ist Zuwendung und was Verhätscheln?
Hans-Peter Dill: Verhätscheln ist eine Art Missbrauch. Missbrauch ist, wenn man zu viel von seinen eigenen Problemen auf das Tier projiziert. Falsche Zuwendung kann auch krank machen. Es reicht nicht, die Tiere stundenlang zu striegeln. Es braucht auch eine natürliche Autorität, die man gewillt ist auszuüben.
Die Zuwendung ist nur dann für das Tier wertvoll, wenn sie vom Chef kommt und nicht von jemand, der sich unterordnet. Bei allen Beziehungen ist das meiste Projektion, auch unsere Tiere können wir nie ohne das sehen, was wir in ihnen sehen wollen. Die Qualität der Zuwendung nimmt zu, je weniger ich in einer Projektion gefangen bin. Das ist eine Frage der menschlichen Reife und des Trainings im Umgang mit Tieren.
Kinder können das oft besser, weil sie noch nicht so geübt sind auf andere was zu projizieren, weil sie selbst ja meist Objekt sind, also Empfangende. Nun haben die Ziegen auch Projektionen, es ist ja nicht so, dass die davon frei wären. Kindern wiederum fällt es viel leichter, diese Erwartungshaltungen der Ziegen zu empfangen und auch zu erfüllen.